
Mit Spannung blickt Deutschland auf die Corona-Fallzahlen. Denn seit zwei Wochen ist ein Teil-Lockdown in Kraft - wann macht er sich bemerkbar? Zu Beginn der neuen Woche werden nun weniger Neuinfektionen gemeldet als am vergangenen Montag. Doch einige Unsicherheiten bleiben.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder wollen heute eine Zwischenbilanz der seit zwei Wochen geltenden verschärften Corona-Maßnahmen ziehen. Hat der Teil-Lockdown bereits eine Wirkung erzielt?
Das sagen die Zahlen: Am Montagmorgen meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) 10.824 neue Ansteckungsfälle binnen 24 Stunden. Am Vortag waren es knapp 17.000 Neuinfektionen gewesen. Da am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln, liegen die Fallzahlen des RKI sonntags und montags in der Regel niedriger als an anderen Wochentagen. Am Freitag noch war ein Höchststand von 23.542 Neuinfektionen gemeldet worden.
Was sagen die jüngsten Zahlen aus? Fest steht, dass am Montag vor einer Woche noch deutlich mehr Neuinfektionen meldet wurden: nämlich 13.363 und damit rund 2500 mehr. Allerdings hatte das Saarland zum Wochenbeginn keine Zahlen geliefert, dies dürfte sich aber allenfalls mit etwa 200 Fällen auswirken. Technische Probleme bei der Übermittlung seien nicht bekannt, teilte das RKI mit.
Bereits am Samstag hatte es ein hoffnungsvolles Signal gegeben: Die gemeldete Zahl der Neuinfektionen war im Vergleich zum Freitag gesunken - und zwar um 1081 auf insgesamt 22.461 Fälle. Eine Verringerung der Zahl von Freitag auf Samstag hatte es zuvor monatelang nicht mehr gegeben. Allerdings lag die Zahl der neuen Fälle am Sonntag im Wochentagsvergleich wieder um mehr als 900 höher.
Schwankungen verzerren das Bild
Die Betrachtung der letzte drei Meldetage zeigt: Eine klare Beurteilung des Infektionsgeschehens ist zur Halbzeit des landesweit verhängten Teil-Lockdowns schwierig. Denn die Werte einzelner Tage sind auch kleinen Schwankungen unterworfen, die sich aus dem Erhebungs- und Übermittlungssystem ergeben. Dazu können nachträgliche Meldungen, wie etwa am vergangenen Freitag aus Nordrhein-Westfalen, die Tageszahlen verzerren.
Als aussagekräftiger wird eine Betrachtung über einen längeren Zeitraum wie etwa einer Woche angesehen. Das RKI veröffentlicht etwa eine 7-Tage-Fallzahl, welche täglich die gemeldeten Neuinfektionen der vergangenen sieben Tage summiert. An dieser zeigt sich, dass die summierte Zahl der Neuinfektionen zuletzt weiter zunahm, aber nicht mehr so deutlich wie etwa Ende Oktober. Ein Rückgang bei dieser Kennziffer in den kommenden Tagen könnte ein stärkerer Hinweis als die Daten einzelner Tage sein, dass der Teil-Lockdown Wirkung zeigt.
Was die Entwicklung jedoch zeigt: Die Kurve flacht sich ab, wie es auch Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag bereits bestätigt hatte. RKI-Chef Lothar Wieler hatte sich bereits vergangenen Donnerstag vorsichtig optimistisch geäußert. Der Chef des Bundeskanzleramts, Helge Braun, hatte bei einer Vorbesprechung der Chefs der Staatskanzleien gesagt, dass es derzeit keinen exponentiellen Anstieg der Infektionszahlen mehr gebe. Dies wäre immerhin ein Teilerfolg der Teil-Lockdowns.
Nachwirkungen von Feierwochenende?
Aber wieso ist der Effekt noch so schwach? Nach Ansicht des Virologen Martin Stürmer könnten die zuletzt noch stabil hohen Fallzahlen auch eine Folge des Feierwochenendes vor dem Lockdown gewesen sein, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. "Aus diesem Grund sollten wir 14 Tage warten, auch die Quarantänezeit sind 14 Tage, damit man auch jeden Resteffekt von vor dem Lockdown ausschließen kann, um die Maßnahmen zu bewerten", so Stürmer. Eine Studie der Universität Edinburgh kam zu dem Schluss, dass es bis zu drei Wochen dauern kann, bis sich Maßnahmen auswirken.
Ob allerdings bis Anfang Dezember deutschlandweit die angepeilte 7-Tage-Inzidenz von unter 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner erreicht werden kann, scheint zweifelhaft. Zuletzt stand diese bei 143,2, bisher der Höchstwert. Wie eine Simulation des Covid-19-Simulators der Universität Saarbrücken zeigt, müsste der R-Wert - also wie viele weitere Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt - unter 0,5 liegen, damit Anfang Dezember die angepeilte 7-Tage-Inzidenz von unter 50 erreicht wird. Zuletzt lag der R-Wert im Schnitt der vergangenen sieben Tage jedoch bei 1,03.
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